F.A.Q. - Häufig gestellte Fragen

Was ist NS-Raubgut und Beutegut?

Wie gelangten diese Bücher in die Bibliotheken?

Woran erkennt man NS-Raubgut und Beutegut?

Wie finde ich die Bücher meiner Familie oder Einrichtung?

Sind die Bibliotheken verpflichtet, NS-Raubgut und Beutegut zurückzugeben?

Sind alle in der Datenbank veröffentlichten Objekte NS-Raubgut und Beutegut?

Werden alle Rechercheergebnisse veröffentlicht?

Wie kann ich Kooperationsmitglied werden?

Wie kann ich helfen? 

Was ist NS-Raubgut und Beutegut?

Unter NS-Raubgut und Beutegut – genauer NS-verfolgungsbedingt entzogenes Kulturgut – versteht man solche Objekte, die ihren rechtmäßigen Eigentümern in der Zeit der NS-Herrschaft auf Grund deren Verfolgung durch das Regime enteignet wurden. Dabei beinhaltet der Begriff „Raubgut“ all jene Kulturgüter, die innerhalb des Deutschen Reichs (in den Grenzen von 1937) zwischen 1933 und 1945 gestohlen wurden. „Beutegut“ hingegen verweist auf jene Kulturgüter, welche im Rahmen von Kriegshandlungen ab 1939 gestohlen wurden. Für die Recherchen ist diese begriffliche Trennung unerheblich, jedoch verbinden sich mit beiden Begriffen unterschiedliche rechtliche Rahmenbedingungen bei der Rückgabe von Kulturgütern. Der Begriff Kulturgut ist nicht auf besonders wertvolle Objekte beschränkt und sollte möglichst breit gefasst werden. Wichtig ist der ideelle Wert der Dinge, erinnern sie doch an die Familienmitglieder oder die eigene Vergangenheit.

Wie gelangten diese Bücher in die Bibliotheken?

In den Jahren von 1933 bis 1945 wurde gegnerisches Schrifttum beschlagnahmt und entweder zerstört oder durch NS-Stellen oder durch ausgewählte wissenschaftliche Bibliotheken, in der Regel große Landes- und Universitätsbibliotheken, gesammelt. Häufig wurden Bücher auch unrechtmäßig geraubt. Von den Raubzügen der Nationalsozialisten profitierten viele Kultureinrichtungen des Deutschen Reiches, so auch die Bibliotheken. Sie übernahmen (Teil-)Bestände von aufgelösten Institutionen und kauften die Bücher derer, die fliehen mussten. In vielen Fällen gibt es schlichtweg keine Dokumentation über den Eingang der Bücher in die Bibliothek. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges gelangte NS-Raubgut und Beutegut über antiquarische Käufe und Schenkungen in Bibliotheken. Darum findet sich heute auch in Bibliotheken, die erst nach 1945 gegründet wurden, NS-Raubgut und Beutegut.

Woran erkennt man NS-Raubgut und Beutegut?

In manchen Bibliotheken gibt es Lieferlisten von der Gestapo oder Einträge in den Erwerbungsbüchern, die auf einen Vorbesitzer oder Lieferanten hinweisen. Ist diese Voraussetzung nicht gegeben, führen oft nur die Spuren in den Büchern in Form von Stempeln, Autogrammen, Widmungen, Exlibris und Etiketten zu den ursprünglichen Eigentümern. In einigen Bibliotheken gelangten Bücher als Sammlungen in den Besitz. Diese Bücher besitzen häufig gleiche oder diesselben Kennzeichen wie Signaturen oder Exlibris, anhand derer man auf eine gemeinsame Herkunft schließen lassen.

Wie finde ich die Bücher meiner Familie oder Einrichtung?

Die zentrale Anlaufstelle für NS-verfolgungsbedingt entzogene Kulturgüter ist die Stiftung Deutsches Zentrum Kulturverluste mit ihrer Datenbank Lostart. Das von den an der Kooperationsdatenbank Looted Cultural Assets beteiligten Institutionen ermittelte mögliche NS-Raubgut können Sie unter Recherche durchsuchen. Die Institutionen können direkt über die jeweils angegebenen Kontaktdaten oder über info@lootedculturalassets.de kontaktiert werden.

Sind die Bibliotheken verpflichtet, NS-Raubgut und Beutegut zurückzugeben?

Basis für die Rückgabe sind rechtlich nicht-bindende Selbstverpflichtungen, deren Gültigkeit allgemein anerkannt wird. Mit den Washingtoner Prinzipien erklärten sich 1998 insgesamt 44 Staaten bereit, nach „fairen und gerechten Lösungen“ zu suchen. Die Gemeinsame Erklärung von 1999 präzisierte diese Punkte für die deutschen öffentlichen Einrichtungen und mit der Handreichung liegen Kriterien zur Prüfung des Einzelfalls vor. Die Kooperationspartner werden versuchen, jedes NS-verfolgungsbedingt entzogene Buch an den rechtmäßigen Eigentümer oder dessen Erben zurückgeben.

Sind alle in der Datenbank veröffentlichten Objekte NS-Raubgut und Beutegut?

Nein, wir haben uns dazu entschlossen alle gefundenen Hinweise auf einen Vorbesitzer in die Datenbank aufzunehmen. Damit verbunden ist die Verpflichtung die Provenienzen zu kennzeichnen, die nach unserem Wissensstand kein NS-Raubgut oder Beutegut aus der Zeit zwischen 1933 und 1945 sind. Damit wollen wir dem Bedürfnis Rechnung tragen, die wichtigsten Ergebnisse all unserer Recherchen zu veröffentlichen und anderen Provenienzforscherinnen und –forschern die Nachnutzung dieser Informationen für eigene, nichtkommerzielle Zwecke zu ermöglichen.

Werden alle Rechercheergebnisse veröffentlicht?

Wir veröffentlichen in unserer Datenbank so viele Informationen wie möglich. Hierbei gibt es mehrere Einschränkungen: Manchmal sprechen Gründe des Datenschutzes oder Auflagen der Einrichtungen, welche uns Informationen zur Verfügung stellen oder persönliche Gründe auf Seiten heute lebender Opfer des NS-Terrors oder deren Nachfahren gegen eine Freigabe von Teilinformationen. In diesen Fällen sehen wir uns an diese Vorgaben gebunden. Die Kooperationsteilnehmer führen aber intern die Einzelergebnisse ihrer Recherchen und die zugehörigen Materialien zusammen. Daraus speisen sich die hier veröffentlichten Informationen. Somit sind die Hauptergebnisse veröffentlicht, jedoch nicht alle Einzelergebnisse.

Wie kann ich Kooperationsmitglied werden?

Die Kooperation ist eine Initiative von öffentlichen Einrichtungen für öffentliche Einrichtungen. Ziel ist die gemeinsame Bearbeitung und Dokumentation von Provenienzen sowie das Zugänglichmachen von Informationen hierüber für Interessierte. Mitglied kann grundsätzlich jede öffentliche Einrichtung werden, die sich mit Provenienzforschung befasst und bereit ist, Informationen nicht nur mit anderen Einrichtungen, sondern auch mit der Öffentlichkeit zu teilen. Der derzeitige Arbeitsschwerpunkt der teilnehmenden Einrichtungen liegt auf der NS-Raubgut- und Beutegutforschung. Ein Muster des Kooperationsvertrages können Sie hier herunterladen. Bei Interesse an einer Mitgliedschaft schreiben Sie an: kooperation@lootedculturalassets.de.

Wie kann ich helfen?

Wir überprüfen im Zuge unserer Arbeit Bücher mit handschriftlichen Eintragungen. Viele davon sind schwer leserlich und werden zunächst zurückgestellt. Wenn Sie uns bei der Entzifferung helfen wollen, können Sie direkt in der Datenbank nach unleserlichen Provenienzhinweisen suchen. Vielleicht haben Sie aber auch belegbare Hinweise zum Schicksal einzelner Personen oder Institutionen, deren Bücher in unserer Datenbank vermerkt sind. Auch hierfür sind wir dankbar.

Schreiben Sie uns Ihre Fragen, Kritik und Hilfsangebote an info@lootedculturalassets.de.