Straus & Co. war eine bedeutende jüdische Privatbank, die 1880 von Meir Abraham Straus und Samuel Straus in Karlsruhe gegründet wurde. Diese Bank spielte eine zentrale Rolle in der Finanzwelt der Stadt und war nach der größten jüdische Privatbank Veit L.
Homburger KG die zweitwichtigste Privatbank in Karlsruhe. Die Gründer, Meir Abraham Straus, ein Kaufmann aus Diedelsheim, und Samuel Straus, ein ehemaliger Bankprokurist bei Veit L. Homburger, legten den Grundstein für den Erfolg des Unternehmens.
Zur Zeit der nationalsozialistischen "Machtergreifung" waren Dr. Moritz A. Straus, Friedrich Abraham Straus und ihr Schwager Prof. Dr. Nathan Stein (einer der Mitbegründer der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland) Teilhaber der Bank. Als führende Vertreter des Regionalrats der Israelitischen Religionsgemeinschaft in Baden gerieten die jüdischen Bankiers ins Visier des nationalsozialistischen Verfolgungsapparates. Seit 1933 waren sie in Karlsruhe Ziel heftiger Angriffe, die sowohl ihre Person als auch ihr Unternehmen betrafen. Angesichts der zunehmenden Verfolgung jüdischer Unternehmer durch das NS-Regime, kam Straus & Co. der drohenden Zwangsarisierung zuvor und verkaufte das Unternehmen im April 1938 an die Badische Bank.
Rückerstattung und Restitution: Im Mai 1948, zehn Jahre nach der Übernahme der Bank Straus & Co. durch die Badische Bank, stellten die ehemaligen jüdischen Inhaber Moritz und Friedrich A. Straus einen Antrag auf Rückerstattung ihres Besitzes. Das alliierte Rückerstattungsrecht sah Ansprüche auf die Gewinne aus dem entzogenen Vermögen vor. Die Badische Bank zeigte Bereitschaft zur Restitution und meldete die Vermögenswerte unaufgefordert beim Wiedergutmachungsamt an. Da eine Wiederherstellung der Bank nicht möglich war, einigten sich die Parteien auf eine Vergleichslösung.
Quelle: Ingo Köhler: Die "Arisierung" der Privatbanken im Dritten Reich (S. 292 ff., 466 f.)