Notiz: Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurden bei der Vereinigte Arbeiter Bibliothek Hartha i. S. umfangreiche Aussonderungen "unerwünschter" Literatur vorgenommen und man vereinigte die Bibliothekesbestände mit dem Bestand faschistischer Organisationen.
Auszug aus der Festschrift zum 80-jährigen Bestehen der Volksbücherei Hartha aus dem Jahre 1959:
"Die Zeit des Faschismus unterbrach auch in Hartha die Weiterentwicklung der Bibliothek. Den Bücherausschuß, zu dem während der Weimarer Republik u. a. Vertreter der KPD und SPD gehört hatten, löste man auf, die Bücherwarte wurden mit Wirkung vom 16. November 1933 abberufen. Mit der Begründung, den „artfremden, jüdisch-marxistisch verseuchten Bestand" zu reinigen, ging man „im nationalsozialistischen Geist" an die Arbeit. Die Aussonderungs-listen von damals weisen die Namen und Titel von Thomas und Heinrich Mann, Bernhard Kellermann, Leonhard Frank, O. M. Graf, Arnold und Stefan Zweig, Berthold Brecht, Becher, Gorki, London, Traven usw. auf, da diese Bücher der Bildung und Erziehung der Jugend zum nationalen und völkischen Gedanken, zum Christentum und echter Volksgemeinschaft entgegenwirken könnten". So heißt es wortwörtlich in einem Verordnungsblatt des Sächsischen Ministeriums für Volksbildung Nr. 5 vom 20. März 1933. Dafür vereinigte man die Bestände der Büchereien faschistischer Organisationen mit dem Bestand der Volksbücherei. Die Folge war ein Abwenden des alten Leserstammes (85 statt vordem 479 Leser). Neuanmeldungen betrafen im wesentlichen Mitglieder der HJ und der SA, denn in diesen Formationen wurde sehr geworben."
Quelle: Festschrift zum 80-jährigen Bestehen der Volksbücherei Hartha aus dem Jahre 1959, Stadtbibliothek Hartha in Sachsen