Notiz: Das Deutsche Bureau der Alliance Israélite Universelle (AIU) war von 1903 bis 1915 die deutsche Zweigstelle der AIU mit Sitz in Berlin. Zuvor hatten die deutschen Mitglieder des Zentralkomitees bereits am 15.10.1901 in Frankfurt am Main einen ersten nationalen Zusammenschluss mit dem Namen "Deutsche Conferenz-Gemeinschaft der AIU" (DCG) gebildet. Unter dem Eindruck der Kischinew-Pogrome und der jüdischen Migrationskrise beschloss das Zentralkomitee in Paris eine Stärkung der DCG und gründete das Deutsche Bureau in Berlin, in das die DCG 1906 umzog. Bekanntester Geschäftsführer des Deutschen Bureaus war der Börsenjournalist Max Albert Klausner. Der Führungsanspruch der Berliner führte zu einem Zerwürfnis mit dem Zentralkomitee und mit Ortskomitees im Westen Deutschlands. Der Konflikt gipfelte in der Gründung eines autonomen deutschen "Landescomité" am 24. März 1912. Dieses wurde nach Protesten von einer Generalversammlung in Berlin am 24. November 1912 aufgelöst und durch eine an Paris gebundene "Freie Organisation der deutschen Alliance-Mitglieder" ersetzt, die aber einen rapiden Mitgliederschwund erlitt. Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges verurteilte die "Freie Organisation" am 7. November 1915 das Zentralkomitee und löste das "Deutsche Bureau" auf. Das Inventar des Deutschen Bureaus wurde vom letzten Vortsitzenden der "Freien Organisation", Dr. Ginsberg, verkauft. Mit Beschluss vom 15. Januar 1919 schloss das Zentralkomitee die deutschen Mitglieder aus der AIU aus.

Die Zeitschrift "Ost und West. Illustrierte Monatsschrift für das gesamte Judentum", Berlin 1901–1923, trug von 1906–1914 den Beinamen "Organ der Deutschen Conferenz-Gemeinschaft der Alliance Israélite Universelle".