Notiz: Die 1923 gegründete Sozialistische Arbeiterinternationale (SAI, engl. Labour and Socialist International, frz. Internationale ouvrière socialiste) war eine internationale Organisation der sozialistischen und sozialdemokratischen Parteien. Sie bestand bis zur deutschen Besetzung Frankreichs 1940.
Der österreichische Sozialdemokrat Friedrich (Fritz) Adler (1879–1960), seit ihrer Gründung Sekretär der SAI und für ihre Archive zuständig, verhandelte bereits 1939 mit der Bibliothekarin des International Institute of Social History (IISG), Anna Adama van Scheltema-Kleefstra (1884–1977), über eine provisorische Verbringung der SAI-Bestände in die Pariser Zweigstelle des IISG (im Kriegsfall). Dies wurde auch umgesetzt, und im SAI-Büro in Brüssel verblieben neben Reservebeständen von SAI-Eigenpublikationen nur Teile der Bibliothek des Sekretariats, die leicht ersetzbar schienen.
Nach dem Krieg wurden die bekannten und auffindbaren SAI-Bestände auf Vorschlag Adlers in das IISG Amsterdam verbracht, wo sie sich heute noch befinden, in Einvernehmen mit der sich als Nachfolgeorganisation der SAI verstehenden Sozialistischen Internationale.
Quellen:
- Leeuw, J. R. van der ; Schwidder, L. E. G. ; Horst, A. H. van der: Inventar des Archivs der Sozialistischen Arbeiter-Internationale (SAI) : 1923 – 1940. Amsterdam : Stichting Beheer IISG, 1993
- Rother, Bernd: Die Sozialistische Internationale, in: Europäische Geschichte Online (EGO), hg. vom Leibniz-Institut für Europäische Geschichte (IEG), Mainz 2012-11-29. Online: http://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0159-2012112903
- SAI, Inventar-Nr. 4142, Bericht über die Liquidation des Sekretariats der S.A.I. erstattet von Friedrich Adler
Text: Sebastian Finsterwalder (Zentral- und Landesbibliothek Berlin), Stand vom 21.06.2024