Majut, Hans

Person/Körperschaft

Identifier/Permalink:
Entity 16292
Adresse:
Witzlebenstraße 17, Berlin (1935 bis 1937)
Hortensienstraße 13, Berlin (1931)
Enzianstraße 4, Berlin (1924)

Tätigkeit/Titel/Branche:
Dr., Zahnarzt

Geburt: 30. Dezember 1892 in Wien
Tod: 16. August 1937 in Berlin
Identifikation Person/Körperschaft: ja
NS-verfolgt: ja
Eigentümer: ja
Notiz: Hans Majut wurde am 30. Dezember 1892 als Sohn von Wilhelm und Anna Majut in Wien geboren. Die Familie gehörte der jüdischen Religionsgemeinschaft an. 1897 siedelte Hans gemeinsam mit seinem älteren Bruder Rudolf (1887–1981) und den Eltern zunächst nach Polen und dann nach Deutschland über. In Berlin ließ sich die Familie nieder. Sein Bruder Rudolf konvertierte offensichtlich als einziger Teil der Familie im Jahr 1914 zum protestantischen Christentum. Über die Zeit während und nach dem Ende des I. WK ist wenig bekannt. In von Hans Majut 1933 niedergeschriebenen Kurzgeschichte mit dem Titel Die Flucht gab er einen kurzen Einblick in seine Gedankenwelt und den verbundenen Erfahrungen in der Zeit des I. WK: „Wie die meisten Lebensläufe unserer Tage hatte der Grosse Krieg auch in den meinen eine Kerbe geschlagen“. Majut arbeitete als Zahnarzt, war aber auch schriftstellerisch begabt. Der Umfang seiner Werke ist nicht aufgearbeitet. Zu vermuten ist, dass er regelmäßig kleine Kurzgeschichten veröffentlichte, wozu neben dem eingangs erwähnten Titel aus dem Jahr 1933 auch das 1928 entstandene Werk Der verlorene Sohn zu nennen ist. In der Rudolf Majut Collection, die sich auf Wunsch des Donators in der University of Leicester befindet, sind unter anderem 123 Gedichte von Hans Majut überliefert.

Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten begann auch für die Familie Majut eine Zeit der Vertreibung und Verfolgung. Beide Elternteile waren bereits verstorben. Mit dem Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums vom 7. April 1933 verloren die Brüder Hans und Rudolf aufgrund ihrer jüdischen Herkunft ihre beruflichen staatlichen Stellungen. Rudolf Majut, der als Studienrat und später als Lehrer tätig war, bekam für eine kurze Zeit seine Position zurück, da er im I. WK gedient hatte. 1935 wurde er aus der Reichsschrifttumskammer (RSK) ausgeschlossen und durfte fortan nicht mehr publizieren.

Hans Majut sah für sich keinen Ausweg mehr und beging am 16. August 1937 Selbstmord. Seine letzte bekannte Wohnadresse befand sich seit 1935 in der Witzlebenstraße 17 in Berlin. Hans Majut hatte keine Frau und Kinder. Tragischerweise schrieb er fast 20 Jahre zuvor eine Kurzgeschichte mit dem Titel Der Selbstmord. Rudolf Majut widmete noch im selben Jahr 1937 den Gedichtband Der Werdekreis seinem verstorbenen Bruder.

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