Notiz: Ernst Jacobsthal (1882 – 1965)
Ernst Jacobsthal wurde am 16. Oktober 1882 in Berlin als zweiter Sohn des Arztes Martin Jacobsthal und seiner Frau Ida (geb. Rosenstern) geboren. Sein Bruder Paul (1880 – 1957) war ein bedeutender Archäologe.
Ernst Jacobsthal studierte Mathematik an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin und promovierte dort 1906.
1909 wurde er Lehrer am Kaiser-Wilhelms-Gymnasium (Realgymnasium) in Berlin und war Assistent an der Technischen Hochschule in Berlin, wo er 1913 Privatdozent wurde. 1918 erhielt er den Titel Professor und 1922 wurde er außerordentlicher Professor an der Hochschule für Technik in Berlin.
1918 heiratete Ernst Jacobsthal Anne-Marie Coste.
Bereits am 29. März 1934 erhielt Jacobsthal ein Schreiben des preußischen Wissenschaftsministeriums, in dem ihm auf Grundlage des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums vom 7. April 1933 mit Wirkung vom 1. Oktober 1934 an, die Lehrbefugnis an der Technischen Hochschule Berlin entzogen wurde. Zunächst kehrte er auf seine Stelle als Lehrer am Kaiser-Wilhelm-Gymnasium zurück, wo er, erahnend, das dies auch nicht von Dauer sein würde, um seine Versetzung in den Ruhestand bat. Dies wurde ihm zum 30. September 1934 gewährt.
1939 verlässt Ernst Jacobsthal Deutschland Richtung Norwegen. Im Januar 1943 flieht er nach Schweden, da Norwegen nicht mehr sicher war. Nach Kriegsende ging er zurück nach Norwegen.
Die neugegründete Freie Universität Berlin lud Ernst Jacobsthal als Gastdozent ein und er nahm an. In den folgenden Jahren hielt er fast jeden Sommer Vorträge, bis 1957. In diesem Jahr erkrankte er während seines Aufenthalts in Berlin und konnte nicht mehr lehren.
Für seine großen Verdienste um die Freie Universität wurde er an seinem 70. Geburtstag (1952) mit der Verleihung der ersten Ehrenbürgerschaft der Universität geehrt.
Im Herbst 1958 zog er gemeinsam mit seiner Frau nach Überlingen am Bodensee, wo am 6. Februar 1965 verstarb.
Vgl. u.a. https://mathshistory.st-andrews.ac.uk/Biographies/Jacobsthal/