Notiz: Hermann Reckendorf, eigentlich Salomon Reckendorf, wurde 1863 in Heidelberg geboren. Er stammte aus einer orthodoxen jüdischen Familie. Er verstarb im Jahr 1924 in Freiburg. Seine Frau Frieda (geb. Kaufmann) stammte aus der renommierten Heidelberger Rabbinerfamilie Sondheimer. Sie verstarb 1906 im Alter von 39 Jahren in Mannheim. (siehe Recherchen) Amtlich gemeldet war Reckendorf mit dem Namen Salomon, vermutlich hat er Hermann als Rufname genutzt. Reckendorf hatte zwei Kinder, Lilly Cäcilie (geb. 29.08.1889 und Arnold Otto (geb. 25.05.1898). Die Geschwister wurden 1901 (Arnold Otto) und 1904 (Cäcilie) getauft. Biografische Informationen über Cäcilie legen nahe, dass die Familie evanglisch konvertierte. Hermann Rewckendorf verstarb 1924 und war damit nicht dem NS-Verfolgungsapparat ausgesetzt. Über das Schicksal von Sohn Arnold wissen wir nichts. Die Biografie von Cäcilie ist umfangreicher aufgearbeitet und wir wissen, dass sie 1940 verhaftet und in KL Gurs deportiert wurde. Da sie getauft war, erlaubte man ihr 1942 in eine externe Unterkunft zu wechseln. Da sich die Lage ab 1943 weiter verschärfte, floh sie in die Schweiz. Vor diesem Hintergrund besteht die Möglichkeit, dass es sich bei den in der FU aufgefundenen Exemplaren um NS-verfolgungsbedingt entzogenes Kulturgut gehandelkt haben könnte, wenn die Bücher nach dem Tod von Salomon Reckendorf in den Besitz seiner Kinder übergingen.