Notiz: Pringsheim war Professor für Botanik, zeitweise Direktor des Botanischen Gartens in Jena und wirkte als einflussreicher Privatgelehrter in Berlin. Er war jüdisch und hatte drei Töchter. Eine von ihnen ist Marta Carst geb. Pringsheim, deren Tochter Irene Carst 1942 von den Nationalsozialisten ermordet wurde.
Provenienzspuren, die auf die Familie Pringsheim-Carst verweisen, sind also grundsätzlich kritisch zu sehen. In den beiden in der Bibliothek des Botanischen Gartens gefundenen Büchern ist jedoch neben dem Stempel mit der Aufschrift „N. Pringsheim“ auch der Stempel des Königlichen Botanischen Museums Berlin zu finden. Dieser bis 1918 gebräuchliche Stempel der Bibliothek des BGBM wurde in beiden Exemplaren am 8. März 1921 gelöscht. Die Bücher wurden also aus dem Bestand ausgesondert – nach Pringsheims Tod und vor der NS-Zeit. Daher ist davon auszugehen, dass Bücher aus dem Nachlass Pringsheim in die Bibliothek des Botanischen Museums aufgenommen und später möglicherweise als Dubletten an die Stadtbibliothek Steglitz abgegeben wurden. Die Bücher befanden sich lange vor der NS-Zeit nicht mehr in Besitz der Familie Pringsheim und sind somit kein Raubgut.