Notiz: Der Prinz Roland Bonaparte, Enkel eines Bruders des Kaisers Napoleon I. Bonaparte, war vielseitig wissenschaftlich interessiert. Er finanzierte u. a. mehrere Expeditionen in Gebiete Afrikas, Asiens und Amerikas. Roland Bonaparte legte selbst eine umfangreiche wissenschaftliche Sammlung an, die vor allem ethnologisches und botanisches Material umfasste und zu seinen Lebzeiten in seiner Pariser Villa aufbewahrt wurde. Seine Bibliothek soll 150.000 Bände umfasst haben. Heute sind Teilsammlungen, die auf Bonaparte zurückgehen, in Forschungs- und Kultureinrichtungen in verschiedenen Ländern zu finden. Beispielsweise verwahrt die
Royal Asiatic Society of Great Britain and Ireland eine
von Bonaparte erstellte ethnologische Fotosammlung.
Sein bedeutendes Herbarium und damit zusammenhängende Korrespondenz übergab Bonapartes Tochter nach seinem Tod der Universität von Lyon. Nur eine kleinere Sammlung von Farnen verblieb im
Muséum d'Histoire Naturelle in Paris. Vereinzelte Bücher aus Roland Bonapartes Bibliothek, die sich heute in der Bibliothek des Botanischen Gartens Berlin befinden, stammen aus einem 1943 erfolgten größeren Ankauf von Dubletten des
Muséum d'Histoire Naturelle. Aus der Korrespondenz zu diesem Ankauf ergibt sich, dass die Preisverhandlungen trotz der Besatzungssituation auf Augenhöhe stattfanden. Es handelt sich nicht um Raubgut.