Notiz: Während der deutschen Besatzung Kiews von September 1941 bis November 1943 warfen verschiedene deutsche Organisationen ein Auge auf die Sammlungen der Ukrainischen Akademie der Wissenschaften, darunter der Sonderstab Wissenschaft des Einsatzstabs Reichsleiter Rosenberg und Vertreter der Zentrale für Ostforschung unter Leo von zur Mühlen. Die Institute der Akademie wurden in der Besatzungszeit umstrukturiert und deutschen Leitern unterstellt. Bei ihrem Rückzug aus Kiew verbrachten deutsche Wissenschaftler im Herbst 1943 auch Bibliotheksgut und wissenschaftliche Sammlungen der Ukrainischen Akademie der Wissenschaften nach Westen, beispielsweise an die Universität Posen
(Poznań). Viele dieser Sammlungen wurden von Angehörigen der Roten Armee bei deren weiterem Vormarsch entdeckt und nach Kiew zurückgegeben. Andere Bücher und Objekte aus dem Besitz der Ukrainsichen Akademie der Wissenschaften könnten sich noch als NS-Beutegut in deutschen wissenschaftlichen Einrichtungen befinden.
Bei
sechs Bänden einer wissenschaftlichen Zeitschrift, die in der Bibliothek des Botanischen Gartens Berlin gefunden wurden, handelt es sich allerdings nicht um solches Beutegut. Die Bände tragen zwar Besitzstempel der Bibliothek des Botanischen Gartens in Kiew, der zur dortigen Akademie der Wissenschaften gehört, sie kamen aber erst Anfang der 90er Jahre auf legalem Weg nach Berlin.