Jakob B. Brandeis Buchhandlung Breslau

Person/Körperschaft

Identifier/Permalink:
Entity 18745
Adresse:
Carlsstraße 20, Breslau (Deutschland)
Carlstrasse 20, Breslau (Deutschland)
Karlstr. 7, Breslau (Deutschland)
Carlsstrasse 30, Breslau (Deutschland)

Tätigkeit/Titel/Branche:
Buchhandlung (1899 bis 1938)

Gründung: 1899 in Breslau
Auflösung: 1938 in Breslau
Emigration: 1939 in Palästina
Identifikation Person/Körperschaft: ja
NS-verfolgt: ja
Eigentümer: unbekannt
GND: https://d-nb.info/gnd/10359516-8
Notiz: Jakob Berman Brandeis (03.06.1835 Prag – 20.09.1912 Prag) übernahm 1880/1881 die im Jahre 1836 von seinem Schwiegervater, Wolf Pascheles (1814–1857) gegründete Buch- und Kunsthandlung in Prag. Fortan trug sie den Namen Buchhandlung Jakob B. Brandeis. 1899 gründete er eine Dependenz in Breslau.
Die Buchhandlungen vertrieben erfolgreich vor allem hebräische Gebetsbücher, Belletristik und pädagogische Literatur zu jüdischen Themen, hauptsächlich in deutscher Sprache.
Nach seinem Tod führte sein Sohn Richard Brandeis (1865–1944) die Buchhandlung in Prag, bis zu seiner Deportation in das KZ Theresienstadt 1942, fort.
Die Buchhandlung in Breslau ging auf die minderjährigen Kinder seines Sohns Viktor Brandeis (1867–1912), Willi und Käte, über. Viktor war im selben Jahr wie sein Vater verstorben. Viktors Witwe Louise Brandeis, geb. Muenchheimer (1874 –1938) führte die Buchhandlung als Prokuristin.
Willi Baruch Brandeis (1905–1986) übernahm die Buchhandlung ca. 1930. Willi war mit Rosa Shoshana Brandeis, geb. Horwitz (1896–1984) verheiratet. Rosa hatte 1927 die hebräische Buchhandlung Mayer in Breslau, die seit 1850 bestand, erworben. Sie führte diese unter Ihrem Mädchennamen Horwitz bis 1939 weiter.
In der Reichspogromnacht 1938 wurde die Buchhandlung Jakob B. Brandeis völlig zerstört und ein Teil der Bücher auf der Straße verbrannt. Willi Brandeis wurde im KZ Buchenwald interniert, aus dem er Anfang Dezember 1938 entlassen wurde. Im März 1939 gelang es ihm, mit einem Touristenvisa, nach Palästina zu emigrieren.
Rosa Brandeis führt nun beide Geschäfte weiter. Zu Beginn des Jahres 1939 kam der Befehl, die Bestände beider Buchhandlungen, R. Horwitz und Jakob B. Brandeis, an den Jüdischen Kulturbund in Berlin abzugeben. Ein Teil der Bücher gingen auch direkt an das Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda, Abt. II A in Berlin (Berlin W 35, Am Karlsbad 10). Im Mai 1939 folgte Rosa mit den Kindern Shlomo Barnea, geb. Brandeis (1930–2008) und Gideon Brandeis (1933-?) nach Israel.
Alle Versuche hier wieder eine Buchhandlung aufzubauen scheiterten. In den Wiedergutmachungsakten wird unter Beruf Siedler/Landwirte genannt.
Das Wiedergutmachungsverfahren bezüglich der Buchhandlungen Jakob B. Brandeis Breslau und Rosa Horwitz Breslau dauerte über 10 Jahre und endete1970 mit der Annahme eines Vergleichs durch Willi und Rosa Brandeis, der den Verlust der Geschäfte und der Berufe niemals ausgleichen konnte.
Vgl. u.a.:
Verknüpfte Person/Körperschaft
Jakob B. Brandeis Buchhandlung Prag (steht in Beziehung mit)
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