Notiz: Gustav Karl Wilhelm Aubin, geb. am 13.03.1881 in Reichenberg (Böhmen), gestorben am 15.09.1938 in München, war ein deutsch-österreichischer Nationalökonom, Wirtschaftshistoriker und Hochschullehrer protestantischer Religion. 1930 bis 1932 war er Rektor der Vereinigten Friedrichs-Universität Halle-Wittenberg. 1931 kam es zu Konflikten mit der nationalsozialistischen Studentenschaft, weil er sich für den pazifistischen evangelischen Theologen Günther Carl Dehn einsetzte, der Professor für praktische Theologie werden sollte.
Aubin sah in den studentischen Protesten gegen die Berufung eines Professors einen Angriff auf die akademische Lehrfreiheit und versuchte die studentischen Aufmärsche durch Polizeieinsätze zu unterbinden. Er erreichte außerdem ein vorübergehendes Verbot des Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbundes an der Universität Halle. Dadurch wurde er zu einem der von den Nationalsozialisten meistgehassten Universitätsrektoren der Weimarer Republik.
Am 20.04.1933 trat Aubin vom Amt des Prorektors zurück. Am 28.04.1933 wurde er aus politischen Gründen für das Sommersemester 1933 von seiner Professur beurlaubt.
Im Wintersemester 1933/34 übernahm er vertretungsweise den Lehrstuhl für Wirtschaftsgeschichte und Wirtschaftsgeographie in Köln, im Weiteren wurde 1934 im Austausch gegen Waldemar Mitscherlich als Professor für wirtschaftliche Staatswissenschaft an die Universität Göttingen versetzt. Zusammen mit seinem Schüler Arno Kunze arbeite Aubin an einer Veröffentlichung über die Zunftorganisation in der Leinenproduktion, als er im September 1938 plötzlich verstarb. Erst 1940 erschien das Werk posthum.