Notiz: Albert Katzenellenbogen wurde in Krotoschin (Polen) am 15.01.1863 geboren. Nach seinem Militärdienst studierte er Jura und promovierte. Ab 1891 ist er in Frankfurt als Rechtsanwalt zugelassen, wo er zunächst am Landgericht arbeitet. Am 16.11.1892 heiratet er Cornelia Josefine Doctor (gen. Nelly). Sie wurde am 11.11.1870 in Frankfurt geboren und stammt aus einer alteingesessenen jüdischen Familie. Bereits 1918 konvertiert Nelly und lässt sich evangelisch taufen. Wie sie werden auch ihre drei Kinder evangelisch getauft: Grete Helene *12.10.1893, Martha Sofie Anna *21.07.1897, Adolf *19.08.1901.
Albert wird 1895 Syndikus der Mitteldeutschen Creditbank, zwei Jahre später Mitglied der Direktion und 1903 Vorstandsmitglied. Ab 1912 trägt er zudem den Titel Justizrat. 1929 fusioniert die Mitteldeutsche Creditbank mit der Commerz- und Privat-Bank deren Direktor er war. 1930 scheidet er auf eigenen Wunsch aus dem Vorstand aus und wird stattdessen in den Aufsichtsrat gewählt. Er sitzt zusätzlich in 24 weiteren Aufsichtsräten, in 7 davon ist er Vorsitzender. 1935 verzichtet Albert selbst auf seine Zulassung als Anwalt.
Bis dahin lebt das Ehepaar in der Dienstwohnung der Commerzbank, dann ziehen sie nach Königstein. Dort besitzen sie seit 1912 ein Sommerhaus bekannt als „Villa Katzenellenbogen“. Sie leben dort bis 1938. Wegen eines Schlaganfalls ist Nelly jedoch gelähmt und so ziehen sie 1938 in die Siessmayerstr. 7 in Frankfurt. Außerdem reichen die Geldmittel nicht mehr für das große Anwesen aus. 1940 wird ihr Eigentum zur Arisierung ausgeschrieben. Nelly stirbt am 19.04.1941 und wird unter Gestapo Aufsicht in Frankfurt begraben. Albert darf an der Beerdigung nicht teilnehmen. Als Erben benannte Nelly Katzenellenbogen ihre drei Enkel Rolf Reichert, Peter Maurer und Dieter Berndt. Bald darauf bezieht er ein Zimmer im „Judenhaus“ in der Bockenheimer Landstraße 111. Albert wird schließlich am 18.08.1942 nach Theresienstadt deportiert und von dort aus am 25.08.1942 nach Maly Trostenec (Minsk, Weißrussland), wo er ermordet wird.
Als Testamentsvollstrecker wurden die "arischen" Schwiegersöhne eingesetzt, so hatte die NS-Bürokratie keine Bedenken bezüglich der Freigabe des Erbes. Schon zuvor hatte das Ehepaar häufiger Aktien an seine Enkel verschenkt. Die Schenkungen gingen mit Verweis auf die "arischen" Väter stets durch.
Darleen Pappelau (Universitätsbibliothek Frankfurt am Main), Stand vom 04.06.2025
Verknüpfte Person/Körperschaft
Katzenellenbogen, Cornelia (gen. Nelly) (ist verheiratet mit)