Notiz: Das Allukrainische Museumsdorf ist ein staatl. Historisches und kulturelles Reservat, das 1926 gegründet wurde. Es befindet sich auf dem Kiewer Höhlenkloster. Bis 1928 wurden hier verschiedene Museen eröffnet. Insgesamt umfassten die Museen 67.000 Exponate. Auf dem Gelände befanden sich zusätzlich eine Bibliothek, ein Archiv, die Druckerei der Ukrainischen Akademie der Wissenschaften, sowie Restaurierungs- und andere Werkstätten.
Eines der Museen im Museumsdorf war das Ukraine-Museum. In den 1930er Jahren wurden von diesem in zwei Zensurmaßnahmen 511 Bücher beschlagnahmt und in das historische Nationalmuseum der Ukraine überführt. Die Bibliothek des Ukraine-Museums bildete den Grundstock für die historische Staatsbibliothek der Ukraine.
Nach Auflösung des Museumsdorfes 1934 wurde ein Teil der Sammlung an die Kiewer Museen übergeben, der Rest diente zur Gründung eines antireligiösen Museums. Letzteres existierte bis 1941.
1939 wurde die historische Nationalbibliothek gegründet. Zwei Gebäude des Museumsdorfes wurden ihr zugewiesen. In der heutigen historischen Nationalbibliothek wurde eine Reihe Dokumente gefunden, die den Stempel des Museumsdorfes tragen (s. unten). Auch einige Bücher, welche bereits in die Ukraine restituiert wurden.
Im Oktober 1941 wurde der Zutritt zur Bibliothek verboten. Ende Dezember steht fest: Die wertvollsten Bücher wurden von den sowjetischen Behörden mitgenommen. Außerdem beschlagnahmten die Deutschen bedeutende Sammlungen, deren Umfang nicht benannt werden konnte. 1942 werden weitere Bestände zur Überführung nach Deutschland übergeben. Auch nach Charkiw ausgelagerte Bücher wurden von den Deutsch Truppen (Künsberg-Truppe) gefunden und nach Deutschland gesandt.
Später wurden die geraubten Bücher teilweise (Hunderttausende Bände) an die Bibliotheken in Kiew (Bücher des Ukraine-Museums an die Bibliothek der Uni Kiew) zurückgegeben, zum Teil in den späten 40er und frühen 50er Jahren, aber auch 1996.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Museumsdorf in das Historisch-Kulturelle Reservat Kiew-Pechersk umgewandelt.
Darleen Pappelau (Universitätsbibliothek JCS Frankfurt am Main), Stand vom 30.06.2025