Günther, Alfred

Person/Körperschaft

Identifier/Permalink:
Entity 19883
Tätigkeit/Titel/Branche:
Dichter, Schriftsteller
Theater- und Kunstkritiker
Redakteur Stuttgarter Zeitung (nach 1954)

Geburt: 5. März 1885 in Dresden
Eheschließung: 4. April 1925
Entlassung: 1934 in Dresden
Entlassung: 1944 in Stuttgart
Eheschließung: 1953
Tod: 17. Dezember 1969 in Stuttgart

Adresse:
Eibenweg 5, Stgt-Degerloch

Identifikation Person/Körperschaft: ja
NS-verfolgt: möglich
Eigentümer: möglich
Notiz: Alfred Otto Hugo Günther wurde am 05. März 1885 in Dresden geboren. In erster Ehe heiratete er am 04. April 1925 Jenny Jonas, geboren am 02.09.1895 in Rogasen/Posen. Schon zuvor etwa 1920 bekam er seinen ersten Sohn: Peter. Sie war jüdisch und verstarb im Mai 1938 in Dresden. Alfred war Dichter, Schriftsteller, sowie Theater- und Kunstkritiker. Als junger Mann begann er als Mitarbeiter bei Zeitungen, war unter anderem Redakteur des Feuilletons der „Dresdner Neuesten Nachrichten“. 1908 veröffentlichte er seine ersten Gedichte. Ab Anfang der 20er Jahre war er Chefredakteur von „Reclams Universum“. 1934 wurde er von den Nationalsozialisten aus der Schriftumskammer ausgeschlossen und mit einem Schreibverbot belegt. Bis 1939 geht Alfred keiner eigenen Arbeit nach und unterstützt stattdessen seine Ehefrau in ihrem Fotolabor. Nach dem Tod seiner Frau kommt er im Jahr 1940 von Dresden nach Stuttgart. Dort arbeitet er zunächst beim Rowohlt-Verlag, dann in buchhändlerischer Tätigkeit und daraufhin als Lektor bei der Deutschen Verlagsanstalt. 1944 wird er durch die NSDAP erneut von seinem Posten enthoben und bleibt bis zum Herbst 1945 arbeitslos. 1953 heiratet er seine zweite Ehefrau Gunhilde Häberlin, geboren am 28. Juli 1927. Mit ihr bekommt er ebenfalls einen Sohn: Andreas *19.10.1954. Ab 1954 gehört er zum Redaktionsstab der Stuttgarter Zeitung.
Er stellte einen Wiedergutmachungsantrag auf Schaden im beruflichen Fortkommen, sowie eine Wiedereinsetzung in den vorigen Stand (da er kaum eine Woche nach Fristablauf einreicht!). Auf Grund seiner ersten Ehe mit einer jüdischen Frau hätte er 1934 seinen Posten als Chefredakteur des Reclam-Verlages in Leipzig verloren und sei aus der Schriftumskammer ausgeschlossen, sowie mit Schreibverbot belegt worden. Weil er jedoch verspätet einreichte wird sein Antrag zurückgewiesen, Wiedereinsetzung in den vorigen Stand nicht gewährt. 1965 stellt seine Schwiegertochter Brigitte Günther einen Antrag auf Einsicht, daraus scheint jedoch nichts zu folgen.
Zu seinem 80. Geburtstag erhält er vom württembergischen Kultusministerium einen Ehrensold über 300 DM monatlich. 1967 bekommt er zudem einen Professorentitel verliehen. Am 17. Dezember 1969 verstirbt Alfred Günther in Stuttgart. Er hinterlässt seinen Sohn aus erster Ehe, Peter Günther in Houston/Texas lebend, sowie seine zweite Ehefrau, Gunhild Häberlin, mit ihrem gemeinsamen Sohn Andreas Günther. Alfreds Ehrensold sollte ab 1970 auf 350 DM monatlich erhöht werden, auf Grund seines Todes wird dieser stattdessen eingestellt. Seine Witwe erhält jedoch für Beerdigungskosten 1000 DM vom Land als einmalige Zahlung. Er lebte in Stuttgart im Eibenweg 5 (Degerloch), seine Witwe wohnt nach seinem Tod auch weiterhin dort. Für seinen jüngsten Sohn wird fortan Halbwaisenrente gewährt, seine Witwe erhält Hinterbliebenenrente.
Darleen Pappelau (Universitätsbibliothek JCS Frankfurt am Main), Stand vom 02.07.2025

Wird geladen...