Notiz: Die "Bergungsstelle für wissenschaftliche Bibliotheken" war zwischen Juli 1945 und Februar 1946 als Einrichtung des Magistrats für die Sammlung und Verteilung von Buchbeständen zuständig. Ziel war es, die Berliner Bibliotheken wieder aufzubauen und wertvolle Bücher zu retten. Dabei griff man auf vorhandene Bestände in den ehemaligen Behörden des Reichs, des Landes und der Stadt, der Parteiorganisationen sowie auf sogenannte herrenlose Bestände in zerstörten Häusern zurück. Unter den Bergungsorten befanden sich Standorte des Reichsicherheitshauptamtes (RSHA) und anderer Rauborganisationen, so dass NS-Raubgut über die Bergungsstelle in die Bestände der Berliner Bibliotheken gelangte. Diese Bücher sind oft mit einer handschriftlichen Nummer versehen, die den Ort der Bergung angibt, So verbegen sich hinter den Nummern 15 und 209 beispielsweise die vormaligen Standorte der Bibliothek des RSHA.
Weitere Informationen zur Bergungsstelle und den überlieferten Akten finden Sie unter www.bergungsstelle.de - einem Gemeinschaftsprojekt des Landesarchivs Berlin, der Arbeitsstelle für Provenienzrecherche / -forschung und der Zentral- und Landesbibliothek Berlin.
Quelle:
Schroll, Heike: „Die ‚Bergungsstelle für wissenschaftliche Bibliotheken‘ und andere Quellen zur Provenienzforschung der Berliner Bibliotheken im Landesarchiv Berlin“, in: Michael Dürr (Hg.), Raubgut in Berliner Bibliotheken. Workshop des Regionalverbands Berlin-Brandenburg des Vereins Deutscher Bibliothekare am 12. Juni 2006, Berlin 2007, S. 18-38.
Text: SJS (Stiftung Topographie des Terrors), Stand: 16.01.2025.