Reichsführer-SS. Sicherheitsdienst. Hauptamt. Fachbücherei

Person/Körperschaft

Identifier/Permalink:
Entity 17779
Adresse:
Wilhelmstraße 102, Berlin-Kreuzberg (1934 bis 1936)
Emser Straße 12-13, Berlin-Wilmersdorf (1936 bis 1945)

Tätigkeit/Titel/Branche:
Nachrichtendienst
/ Bibliothek

Gründung: 1933 in München (einer SD-Freimaurerbibliothek)
Auflösung: 27. September 1939 in Berlin (institutionelles Aufgehen im Reichssicherheitshauptamt Amt II A 2 Bibliothek)
Identifikation Person/Körperschaft: ja
NS-verfolgt: Nein
Eigentümer: nein
GND: https://d-nb.info/gnd/1271830701
Notiz: Der Sicherheitsdienst (SD) der Schutzstaffel (SS) der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) wurde 1931 von Heinrich Himmler, zunächst als Abteilung I c, gegründet. Er diente bis Kriegsbeginn primär der Informationsbeschaffung über äußere und innere Gegner, wurde bis zu dessen Tod von Reinhard Heydrich geleitet und hatte seinen Sitz anfangs in München.
Unmittelbar nach der Machtübertragung auf die Nationalsozialisten und der Ernennung Himmlers zum Chef der Bayerischen Politischen Polizei begann der SD mit dem Aufbau einer sogenannten Freimaurerbibliothek, die sich aus beschlagnahmten Beständen von Freimaurer-Logen zusammensetzte.
Nach der Ernennung Himmlers zum Inspekteur der Geheimen Staatspolizei verlegte der SD zusammen mit der Reichsführung der SS seinen Hauptsitz nach Berlin, wo er ab November 1934 im Prinz-Albrecht-Palais in der Wilhelmstr. 102 residierte, in dem auch die Freimaurer-Bibliothek als Teil eines Freimaurer-Museums aufgestellt wurde.
Dieses sogenannte Sicherheitsamt wurde zum 30. Januar 1935 in den Rang eines SS-Hauptamtes erhoben.
In der Bibliothek des SD-Hauptamtes wurden in der Folge weitere sogenannte Gegenerbibliotheken aufgebaut und sie auf diese Weise zu einer zentralen Sammelstelle von NS-Raubgut. Aus Platzgründen zog die Bibliothek in der zweiten Jahreshälfte 1936 in das beschlagnahmte Gebäude der Großen Landesloge Hamburg in der Emser Straße 12-13 in Berlin-Wilmersdorf um.
Mit der institutionellen Verschmelzung von Sicherheitspolizei und Sicherheitsdienst zum Reichssicherheitshauptamt (RSHA) ab dem 27. September 1939 ging die SD-Fachbücherei in der Zentralbibliothek des RSHA auf.

Quelle:
Seibert, Sebastian: Die Bibliothek des Reichssicherheitshauptamtes und der Kulturgutraub in der Zeit des Nationalsozialismus (Berliner Handreichungen zur Bibliotheks- und Informationswissenschaft 515), Berlin 2023.

Text: SJS (Stiftung Topographie des Terrors), Stand: 15.01.2025.
Verknüpfte Person/Körperschaft
Deutsches Reich. Reichssicherheitshauptamt. Bibliothek (steht in Beziehung mit)
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