Notiz: Nach einem Bericht in der Akte des Bundesarchivs Berlin R 43 II/1271a, legte der damalige Abt Beschwerde gegen die Vorgänge am Kloster Münsterschwarzach ein.
Danach erfolgte der erste Zugriff der Gestapo am 05.05.1941. Unter dem Vorwurf der Unterschlagung von 300.000,- RM sollte die Abtei geschlossen und enteignet werden. Durch die herbeieilende Bevölkerung konnte dieser Vorgang allerdings nicht abgeschlossen werden. Bei einer zweiten Aktion am 08.05.1941 erschien die Gestapo erneut mit einer Staffel von 30 bis 40 Mann, unter deren Schutz die Enteignung schlussendlich vollzogen wurde. Die Bewohner der Abtei wurden entweder festgenommen oder auf andere Klöster in der Umgebung verteilt. Neben dem Vorwurf der Unterschlagung ergaben sich nach der Durchsuchung, insbesondere der Bibliothek, ein weiterer Vorwurf: insgesamt konnten in der Bibliothek fünf Bücher mit kommunistischen Inhalt und ein Buch „Flüsterwitze im 3. Reich“ festgestellt werden. In einer Stellungnahme des Abts Burkardus Utz gegen die Beschlagnahme seine Benediktinerabtei Münsterschwarzach vom 29.06.1941, weist dieser alle Vorwürfe, insbesondere die Bibliothek betreffend, als unglaubwürdig zurück – keines der anstößigen Bücher besaß einen Bibliotheksstempel, noch konnte sich einer der Bibliothekare an ein solches Buch erinnern. Vielmehr verweist der Abt auf die Möglichkeit, dass die Bücher dort platziert worden sein könnten.
Ein kurzer Abriss der Geschichte des Klosters findet sich auf der Webseite der Abtei: https://www.abtei-muensterschwarzach.de/kloster/geschichte.
Bundesarchiv Berlin R 43 II/1271a, Beschlagnahme der Abtei: Rückgabe der Abtei, fol. 70-82.
Altenhöfer, Ludwig: Aktion Grün, Ein Buch vom Widerstand der Jugend gegen die Diktatur, Würzburg 1960.